Neubeginn 1945

Erlauf und Erlaufer erinnern sich.......

Der Neubeginn

Das Jahr 1945
Erstes Protokoll nach dem Waffenstillstand aus den Gemeinderatsverhandlungsschriften.
Gedächtnisniederschrift
Am 10. Mai haben sich nach dem Zusammenbruch des deutschen Reiches und dem Einmarsch der Russen, nachstehende Männer zusammengetan zu einem Gemeindekomitee, um Ruhe und Ordnung in der Gemeinde so lange aufrecht zu erhalten, bis wieder geordnete gesetzliche Verhältnisse eintreten.
Schuldirektor Stangler hat als letzter gewählter und von den "Nazi" vertriebener Bürgermeister wieder das Amt eines Bürgermeisters übernommen, um es fortzuführen, bis ein gesetzlich gewählter Bürgermeister das Amt übernimmt. Dem Gemeindekomitee gehören an:

Stangler Eduard
Leonhartsberger Alois
Simoner Franz
Mayrhofer Ludwig
Messner Heinrich
Schuster Vinzenz
Leputsch Josef
Dr. Erwin Bilzer
Ess Rudolf
Dreer Benjamin
Mayrhofer Anton
Munk Emilie
(Knittl Karl)

Diese Personen haben die einzelnen Maßnahmen besprochen und beschlossen, zur Entfernung der Panzersperren und die Vornahme von sonstigen Aufräumungsarbeiten in erster Linie die Mitglieder der NSDAP heranzuziehen. Es wurde auch beschlossen, eine Gemeindepolizei aufzustellen, die so weit als überhaupt möglich ist, dem furchtbaren Treiben der Russen und auch einheimischer Plünderer entgegenzuwirken. In der Besprechung am 22.Mai wurde beschlossen, Herrn Karl Knittl dem prov. Gemeinderate beizuziehen. Nach Rücksprache mit den Vertretern der "demokratischen Union der Österreichischen Widerstandsbewegung" sollen dem prov. Gemeinderate nur 12 Mitglieder angehören. Es schieden daher einverständlich aus: Ess Rudolf, Dr. Erwin Bilzer und Schuster Vinzenz Dadurch stellt sich das ursprüngliche Verhältnis zwischen Christlichsozialen (jetzt Österreichische Volkspartei) und Sozialdemokraten ( jetzt Sozialistische Partei Österreichs) 9 zu 6, nunmehr auf 7 zu 5. Herr Wesselka von Golling verlangte als Vertreter des d.U.d.Ö.W. (demokratische Union der Österreichischen Widerstandsbewegung) ein Verhältnis von 6 zu 6. Auch darauf ist die ÖVP noch eingegangen.
Eduard Stangler

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